AD(H)S

Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor …

Mein Sohn Julian – 9 Jahre alt- geht mittlerweile in die 4. Klasse. Er hat sich anfangs sehr auf die Schule gefreut. Zumal seine große Schwester mit gutem Bespiel vorangeht. Im Kindergarten war er schon sehr lebhaft, aufgeweckt und interessiert. In den ersten Schulwochen war er sehr begeistert und hat fleißig gelernt. Die Lehrerin war mit seinen Leistungen zufrieden und hat ihn oft gelobt. Aber die Begeisterung ließ schnell nach.

Inzwischen erhalte ich wöchentlich Anrufe aus der Schule.

Julian würde sich nicht an Regeln halten, sich und die anderen Kinder ablenken und sich oft streiten. Der Lehrerin gegenüber ist er respektlos und obwohl er als Konsequenz nicht mehr am Sportunterricht teilnehmen darf, halten seine Versprechungen sich zu bessern nur kurz. Die Noten werden ständig schlechter und in Deutsch hat er schon die erste 5 geschrieben.

Inzwischen schreibt mir die Lehrerin beinahe täglich, wie frech Julian wieder war. In ein paar Tagen ist wieder ein Elterngespräch mit der Lehrerin.

Julian wird immer weniger von anderen Kindern besucht und schon lange nicht mehr zu einem Geburtstag eingeladen. Er sitzt nur noch vor dem Computer und spielt. Auf ein Hobby hat er keine Lust. Natürlich rede ich auch zu Hause mit Julian und bestrafe ihn mit Handy- oder Fernsehverbot. Aber das wirkt nicht wirklich langfristig.

Julians Vater und ich haben uns getrennt. Die Kinder sind alle zwei Wochen bei ihm und kommen danach völlig chaotisch zurück. Es dauert immer ein paar Tage, bis sich wieder alles beruhigt hat. Ich habe eine neue Arbeitsstelle angenommen und komme erst am Nachmittag nach Hause. Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht genug Zeit für die Kinder habe und sie mit der Mithilfe im Haushalt überfordere.

Die Schule hat mich aufgefordert einen Termin bei einem Psychologen zu vereinbaren, aber dort bekomme ich erst in drei Monaten einen Termin. Seit ein paar Tagen will Julian gar nicht mehr zur Schule gehen. Er klagt täglich über Übelkeit und muss sich übergeben. Trotzdem fahre ich ihn in die Schule, ich kann ihn ja nicht den ganzen Tag alleine zu Hause lassen und er verpasst zu viel Schulstoff. Die nächsten Arbeiten sind ja schon angekündigt.

Nächstes Schuljahr soll er auf die weiterführende Schule. Ich habe Angst, dass er es nicht schafft und sitzenbleibt oder eine schlechte Schulbildung hat. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll …

AD(H)S

Unter ADS wird insbesondere bei Kindern ein Verhalten zusammengefasst, zu dem Symptome wie übergroße Unaufmerksamkeit, ständige Unruhe und übersteigerte Impulsivität gehören, wobei zwei Richtungen unterschieden werden.

  • ADS mit Hyperaktivität: AD(H)S
  • ADS mit Hypoaktivität

Die AD(H)S-bedingten Auffälligkeiten in der Schule sind sehr vielfältig. Sie werden oft falsch gedeutet und die Kinder werden als „Störenfriede“ oder „Klassenclowns“ abgetan. Typische Probleme, die betroffene Schüler haben können:

  • „Kaum gedacht, schon getan“. Eine Idee taucht auf und wird umgehend in die Tat umgesetzt, ohne die Folgen zu bedenken oder Verbote zu beachten. Strafen wirken nicht nachhaltig.
  • Kinder hampeln, rutschen, verdrehen sich, kippeln auf dem Sitz
  • fingern an Kleidung, Haaren, Gegenständen herum
  • ungeduldig, unterbrechen, wenn sie mal warten sollen
  • werden körperlich übergriffig
  • reden und fuchteln beim Reden mit Händen und Füßen
  • sind aktiv, bis zum Ende ihrer Kräfte
  • schlafen wenig
  • wechseln häufig ihr Zielobjekt und ihre Tätigkeiten
  • können sich wenige Anweisungen auf einmal merken
  • können Gelerntes nicht lange behalten
  • haben eine innere Unruhe und fangen ständig etwas Neues an
  • sind oft laut und „aufgedreht“ beim Spielen, haben Schwierigkeiten sich leise zu verhalten, wenn die Situation es erfordert (im Lokal, bei Veranstaltungen; im Wartezimmer…)
  • lieben Süßigkeiten, sind kälte- und schmerzunempfindlicher als andere Kinder
  • haben überdurchschnittlich viele Unfälle
  • bei Jugendlichen und Erwachsenen zeigt sich die Hyperaktivität oft als innere Unruhe oder Umtriebigkeit
  • Erwachsene haben oftmals einen sehr „interessanten“ Lebenslauf mit vielen Berufswechseln und Partnerschaften oder „riskanten“ Hobbys

Das hyperaktive Verhalten ist anhaltend und kann durch Verbote oder den sozialen Kontext (d.h. wenn es in Situationen absolut nicht passt) kaum beeinflusst werden.

Beeinträchtigte Aufmerksamkeit bei Hypoaktivität:

  • verträumt, abgelenkt und vergesslich
  • überlesen, übersehen oder überhören von Einzelheiten
  • Flüchtigkeitsfehler in Schule und sonstigen Aktivitäten
  • hören scheinbar nicht richtig zu und verstehen Erklärungen nicht, weil sie innerlich abwesend sind
  • bringen angefangene Tätigkeiten nicht zu Ende
  • es fällt ihnen schwer Aufgaben und andere Aktivitäten zu organisieren
  • vermeiden möglichst Aufgaben, die Anstrengungen erfordern (wie Mitarbeit im Unterricht oder Hausaufgaben)
  • verlieren oder verlegen häufig wichtige Dinge für Schularbeiten, Bleistifte, Bücher, Spielsachen, Kleidung und Werkzeuge

Die Unaufmerksamkeit und Ablenkbarkeit, das (unbeabsichtigte) Abdriften in neue Gefilde zeigt sich in allen Lebensbereichen, manchmal auch nur im Kopf. Irgendein Stichwort, und das Kind ist mit den Gedanken völlig woanders und hört gar nicht mehr zu.

Im Gegenzug ist das Leben mit einem ADS Kind sehr erfrischend. Mit ihrer Begeisterungsfähigkeit, Neugier, Fantasie und originellen Problemlösungen bringen sie Leben in den grauen Alltag. Im Kindesalter, sowie auch im Erwachsenenalter besteht die Behandlung von AD(H)S aus verschiedenen Bausteinen. Man spricht von einer multimodalen Therapie.

Alternative Behandlungsmethoden bei Verhaltensauffälligkeiten

Alle renommierten Forscher, auch international, sind sich inzwischen einig, dass es sich bei dem Phänomen AD(H)S um ein Störungsbild handelt, das sowohl biologische als auch genetische und soziale Ursachen hat, also auch von der Umwelt beeinflusst wird.

Rüdiger Stier, Chefarzt der Helios-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Berlin-Buch.

Unruhige, unkonzentrierte Kinder können Eltern, Lehrer oder auch Klassenkameraden und Freunde in den Wahnsinn treiben. Rasch ist die Geduld zu Ende. Noch rascher drückt man diesen Kindern den Stempel AD(H)S auf.

Stopp!

Nicht alle Verhaltensauffälligkeiten sind ein ADS und wenn doch, können viele alternative Behandlungsmethoden erfolgreich die Symptome reduzieren. Viele zappelige Kinder könnten ausgeglichener werden, sich besser konzentrieren und die Schule als Startbahn in ein erfolgreiches Leben nutzen:

WENN man das Leben des Kindes näher beleuchtet und die Auslöser für das auffällige Verhalten herausfindet.

Zeigt das Kind ein auffälliges Verhalten

  • aus Angst?
  • aufgrund von Sorgen, Trauer oder Eifersucht?
  • wegen einer Lernschwäche?
  • durch Bewegungsmangel?
  • durch Überforderung oder Unterforderung?
  • durch zu viel Medienkonsum?
  • durch Elektrosmog?
  • durch Elternverhalten?
  • durch eine Funktionsstörung im Innenohr?
  • durch Zigarettenrauch und Koffein?
  • durch Kaiserschnitt?
  • durch Impfungen?
  • durch künstliche Lebensmittelzusatzstoffe?
  • aufgrund von Schwankungen des Blutzuckerspiegels?
  • von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
  • durch Spritzmittelrückstände?
  • durch gestörte Darmflora?
  • durch Vitalstoffmangel; (Magnesium; Vitamine, Fette)?
Einzelberatung

In einer umfassenden Anamnese wird die Möglichkeit eines AD(H)S abgeklärt. Unter Einbeziehung der entsprechenden Fachspezialisten werden Kind/er, Schule und Eltern begleitet und die entsprechenden Methoden zur Verbesserun der Symptomatik angewendet.

Gruppenberatung

In kleinen Gruppen werden typische Lebens- und Schulsituationen aufgegriffen und richtiges Verhalten unter Einbeziehung diversere Methoden eingeübt und trainiert.

Zielgruppe

Kleine und große Menschen, die

  • starke Gefühle haben, welche direkt ausgelebt werden müssen
  • viel Spaß empfinden und tolle Ideen haben
  • mit denen es nie langweilig wird
  • die nicht nachtragend sind
  • eine gute Menschenkenntnis haben
  • bei anderen oft anecken und nicht verstehen warum
  • in der Schule viel Ärger haben
  • schlechte Noten bekommen obwohl sie sich wirklich anstrengen
  • damit beschäftigt sind, sich eine eigene Welt auszumalen
  • sich selbst genügen wollen

  • Einzelberatung
  • Gruppenberatung